FVA 3 - Ente

Die „Ente“ war ebenfalls eine Konstruktion von Klemperer und hatte wie ihre Vorgänger FVA-1 und -2 eine Doppelkufe als „Fahrwerk“, aber auch der dicke, freitragende Flügel zeigte deutlich die Verwandschaft mit „Schwatzer Düvel“ und „Blaue Maus“. Klemperer war seit einiger Zeit von der Idee des „Enten“-Typs wegen ihres gutmütigen Überziehverhaltens recht angetan. Die FVA-3 war der erste Doppelsitzer der FVA mit nebeneinander vor dem Vorderholm angeordneten Sitzen, wobei die Piloten tiefer im Rumpf saßen als bei den Vorgängermodellen.

Über die FVA-3 „Ente“ schreibt die „Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschifffahrt“ ZFM 1922. Heft 19/20, S. 270: „Die „Ente“ von Klemperer stellt wohl den geistreichsten Entwurf unter den diesjährigen Flugzeugen dar. Sowohl in der ganzen Anordnung wie auch in der Ausbildung von Einzelheiten. Der V-förmig gestellte Flügel besteht aus einem 2,2m langen Mittelstück, das mit dem Rumpfe fest verbunden ist und daran angeschlossenen Stücken von je 4,7m Länge, die sich nach außen verjüngen.

Das Flügelprofil ist veränderlich. Etwa 4,3m vor dem Hauptholm liegt ein 3,9m großer Steuerflügel, der in einem Punkte kugelig gelagert ist und sowohl als Höhen- wie als Seitenruder dient. Die Höhensteuerung wird durch Knüppel bewirkt, die Seitensteuerung durch Fußhebel. Die seitliche Schwenkung des Steuerflügels wird durch kleine Verwindungsklappen, die an ihm angebracht sind, unterstützt. Zur Erzielung der Quersteuerung sind Verwindungsklappen von je l,2m an den Flügelenden angebracht, und zwar so, dass zwischen ihnen und den Flügeln ein gut ausgebildeter Schlitz entsteht. Hinter dem Flügel liegt noch eine feste Seitenflosse.

Sehr geschickt sind verschiedene Einzelheiten durchgeführt, insbesondere die Holmverbindungen und die Steuerführung. Der Apparat, der zwei Sitze darbietet, läuft, ähnlich wie die „Blaue Maus“ des vorigen Wettbewerbes, auf Kufen, die ein gespreiztes Fahrgestell abschließen. Eine Anordnung, die wohl verbessert werden könnte.

Die Betätigung der beschriebenen Steuerart erfordert unbedingt einen sehr geschickten Führer, wie dieses Klemperer selbst ist, der gute Beobachtungsgabe besitzt. Er flog den Apparat zunächst sehr vorsichtig und stellte eine ungünstige Lastverteilung fest, die ihn nach mehrmaligen Probeflügen und Schwerpunktsänderungen veranlasste, die Maschine abzubauen und eine zweckmäßigere Massenverteilung vorzunehmen. Es ist sehr zu begrüßen, dass der Ententyp, von dem man an und für sich Gutes erwarten darf, als Segelflugzeug Verwendung gefunden hat. Und mit Spannung darf man den weiteren Flügen Klemperers entgegensehen, die sicher gute Leistungen und manches Interessante und Neue bringen werden.“