FVA 7 - M 1a

Bis heute kann nicht mit 100%-iger Sicherheit gesagt werden, welches Projekt die Bezeichnung FVA-7 erhielt. Es ist am wahrscheinlichsten, dass die „M 1a“ gemeint ist, die aufbauend auf die „M 1“ von Hermann Mayers konstruiert wurde, der zur Zeit der Konstruktion der „M 1“ zwar kein FVA-Mitglied, aber ein enger Mitarbeiter war.

Zum Segelflug kam die FVA gegen Anfang des Jahres 1930 zurück. Zum einen hatte der Segelflug einen entscheidenden Fortschritt gemacht, der nicht nur von technischer, sondern besonders von meteorologischer Seite kam: Durch die Ausnutzung thermischer Aufwinde war man von geographischen Grenzen frei geworden. Der FVA, deren Segelfliegerei sich früher am Westhang von Orsbach abgespielt hatte, war damit der Nachteil ihrer geographischen Lage genommen.

Der zweite Grund für die Wiederbesinnung auf den Segelflug war der eigentlich ausschlaggebende. Eines Tages tauchte am Aerodynamischen Institut ein junger Assistent auf, der für den Luftfahrt-Verein Aachen ein billiges Segelflugzeug mit entsprechenden Leistungen entwarf und konstruierte. Es war Hermann Mayer, der schon 1928 auf der Wasserkuppe gewesen war, um dort das Segelfliegen zu lernen.

Hermann Mayer wurde erst wesentlich später FVA-Mitglied, aber durch die engen Verbindungen zur FVA im Laufe der Zeit immer mehr in die Gruppe hineingezogen und wie ein normales Mitglied behandelt.

Das von ihm 1929 konstruierte Segelflugzeug erhielt die Bezeichnung „M I“. Es wurde von der Segelfliegergruppe des Luftfahrt-Vereins Aachen in der Werkstatt des Aerodynamischen Institutes gebaut, und Hermann Mayer nahm mit dieser Konstruktion am Rhönwettbewerb 1929 teil.

Die „M I“ war ein abgestrebter Hochdecker in bewusst einfacher Bauweise, da sie als Übungssegelflugzeug gedacht war. Denoch war diese Maschine im Wettbewerb den damaligen hochentwickelten Segelflugzeugen nur wenig unterlegen. Für den Nachbau in Vereinswerkstätten erwies sie sich als vorzüglich geeignet.

Der „Flugsport“ 1929, Heft 16 berichtete ber dieses Flugzeug: „Es wurde beim Entwurf beabsichtigt, ein auch für fortgeschrittene Schüler nicht zu schwierig zu fliegendes, gut segelfähiges Übungsflugzeug zu schaffen (deshalb Beschränkung in der Spannweite, robuste Konstruktion), das in seinen Leistungen dem „Professor“-Typ nahe kommen sollte, ohne die Kosten des Typs „Prüfling“ wesentlich zu übersteigen. (…)

Das Leergewicht der Maschine beträgt 118kg und setzt sich aus folgenden Einzelgewichten zusammen:

  • Flügel: Mittelstück 22,3 kg, Außenstücke je 23,6 kg
  • Rumpf 29,7 kg
  • Sitz 1.8 kg
  • V-Stiele je 4.5 kg
  • Höhensteuer 5.6 kg
  • Seitenruder 2,4 kg

Der Rumpf ist vorn bis zum Hinterholm mit Sperrholz beplankt, hinten mit Stoff bespannt. Die organische Verbindung mittels Riemen, wie sie zum Nähen von Treibriemen verwandt werden, hat sich sehr bewährt.

Der Flügel ist dreiteilig mit durchgehendem Profil (Göttingen 535), das Mittelstück ist durch V-Stiele abgestrebt.

Die Querruder sind mit torsionsfester Sperrholznase ausgeführt, wodurch erreicht wurde, dass die meisten Diagonalen weggelassen werden konnten. Dadurch rückt der Ruderschwerpunkt in die Nähe der Drehachse und die Schwingungsgefahr der Ruder wird stark herabgesetzt.

  • Spannweite 14,52 m
  • Tragflächeninhalt 17,0m
  • Seitenverhältnis l : 12,4
  • Flächenbelastung bei 70kg Führergewicht 11 kg/ m².

Der Erfolg Hermann Mayers auf dem Rhönwettbewerb 1929 veranlasste die FVA, ihrerseits nun auch eine „M I“ zu bauen. Diese Maschine war in Details verbessert und trug die Bezeichnung „M la“. Die konstruktiven Verbesserungen stammen vermutlich von Hermann Mayer und nicht von der FVA. Die größte Veränderung war eine Vergrößerung der Spannweite auf 16,5m gegenüber 14,5m der „M I“.

Mit der gerade rechtzeitig fertiggewordenen „M la“ erschien die FVA dann nach langer Pause im Jahre 1930 wieder auf der Wasserkuppe zum Rhönwettbewerb. Als Pilot war Rudi Patz gemeldet. Der Luftfahrt-Verein Aachen hatte die „M I“ sowie Mayers Neukonstruktion „MS II“ gemeldet. Immerhin wurden alle Aachener Teilnehmer mit Dauerflugpreisen ausgezeichnet. Leider wurde die „M la“ dann bei einer Landung in der Rhön beschädigt, so dass die Maschine bei Schleicher repariert werden musste.

Die restliche Wettbewerbszeit reichte zu einem zweiten 8-Stundenflug einschließlich Umrundung der Milseburg. Der dafür ausgesetzte Preis war leider schon von Groenhoff mit „Fafnir“ erflogen worden, während die „M 1a“ zur Reperatur war.