Veröffentlicht am 7.01.2022 von Florian Mock
Wer in der glücklichen Lage ist, ein Segelflugzeug nutzen zu dürfen oder es gar zu besitzen, der weiß: fliegen ist nicht alles! Denn um ein Segelflugzeug flugtüchtig zu halten, muss es regelmäßig gewartet werden und auch die ein oder andere Reparatur ist hin und wieder nötig.
Alex beim Zuschneiden des Gewebes
Um sich dafür sowohl das theoretische wie auch das praktische Wissen anzueignen, haben sich am 11. Dezember 2021 die 16 TeilnehmerInnen des diesjährigen Zellenwartlehrgangs von Akafliegs aus ganz Deutschland auf den Weg zu unserer Werkstatt in Würselen gemacht, wo sie die folgenden sechs Tage gemeinsam verbringen sollten. Dabei wurden sie fast schon traditionell jeden Morgen mit schöner Musik von ihren Feldbetten und Isomatten gelockt, die in unserem großen Lackierraum aufgeschlagen wurden. Glücklicherweise wird die Werkstatt mit Fußbodenheizung geheizt, sodass trotz der ungemütlichen Temperaturen draußen niemand im Schlaf frieren musste.
FVAler Benjamin erklärt den IdafliegerInnen wie man richtig schleift und poliert
Schon sehr bald war ein Tagesablauf eingespielt, der für die folgenden Tage Bestand haben sollte: Pünktlich um 8 Uhr morgens war der Kaffee bereitet und das Frühstück mit frischen Brötchen stand auf dem Tisch, damit auch allen ein guter Start in den Tag gelingen konnte. Tendenziell etwas weniger pünktlich fanden sich dann um 9 Uhr alle wieder im Lackierraum ein, der zwischenzeitlich vom Schlafsaal in ein Klassenzimmer verwandelt worden war, um dort aufmerksam dem Theorieunterricht zu lauschen. Dabei wurden die TeilnehmerInnen von unserem Alten Herren und wandelnden Lexikon Heiko „Spargel“ Wolff in die Grundlagen der Wartung von Flugzeugen in Faserverbundbauweise eingeführt. Konkret wurde beispielsweise erläutert, wie Schrauben richtig zu sichern sind, welche Arten von Glasfasergewebe existieren und wie eine gute Schäftung aussehen sollte. Getrennt von einer kurzen Mittagspause mit einer kleinen Mahlzeit folgte auf die Theorie dann nachmittags die Praxis. Nun konnte das am morgen erlernte Wissen gleich mal vom Kopf an die Hände weitergegeben werden. Die Gruppe wurde dazu in vier Kleingruppen aufgeteilt, welche jeweils über die Tage verteilt einen Zirkel von vier Stationen durchliefen. An den Stationen wurde dann geschliffen, repariert, laminiert und Schrauben gesichert bzw. Ruderrestmomente bestimmt, was die Geschicklichkeit, Kraft und Geduld der eifrigen AkafliegerInnen hergab. Angeleitet wurden sie dabei von erfahrenen Mitgliedern der FVA.
Paul arbeitet an seinen Schäft-Künsten
Sichtlich erschöpft vom Tag freuten sich dann alle auf ein immer hervorragendes Abendessen, welches von wechselnden Kochteams für die ganze Gruppe zubereitet wurde. Während dieser sechs Tage stand jedoch nicht nur Zellenwartung auf dem Plan, im Grundmodul konnten alle auch noch eine Menge über das Thema Flugrecht von Emil „Teflon“ Pluta lernen, der es schaffte, ein recht anspruchsvolles Thema anschaulich und verständlich darzulegen.
Bei der Drahtsicherung kann nichts mehr schiefgehen
Am letzten Abend der gemeinsamen Woche stand noch ein Besuch der Aachener Weihnachtsmarktes auf dem Programm, wo dann bei einem Glühwein noch die letzten Fragen gründlich ausdiskutiert werden konnten, um auch optimal auf die anstehenden Abschlussprüfungen vorbereitet zu sein. Diese folgten am nächsten Vormittag, sowohl für den Zellenwart, als auch für das Grundmodul und wurden von allen TeilnehmerInnen erfolgreich absolviert. Herzlichen Glückwunsch! Ein großes Dankeschön geht an alle, die theoretische oder praktische Einheiten gehalten, gekocht oder die ganze Woche organisiert haben! Der Zellenwartlehrgang war auch dieses Jahr nach einem Jahr coronabedingter Pause und voller Erfolg und trägt mit Sicherheit zu vorbildlichen Winterwartungen in vielen Akafliegs bei.