Veröffentlicht am 27.11.2019 von Konrad Beeser
Fünf Tage lang Frontalunterricht, ein Konzept, das zumindest im Zusammenhang mit Vorlesungen von vielen Akafliegern angezweifelt (und ausgehebelt) wird, lagen vor uns. Wenn das Thema jedoch die Konstruktion von Segelflugzeugen umfasst, wird dieser Ausblick schnell erträglich. Beim Konstruktionsseminar (kurz: KoSe), organisiert von der Akaflieg Stuttgart, kommen jedes Jahr im Herbst Mitglieder der akademischen Fliegergruppen aus ganz Deutschland zusammen. Die Dozenten, oftmals selbst ehemalige Akaflieger, teilen ihre Erfahrungen, die sie durch ihre Arbeit bei namhaften Segelflugherstellern und Luftfahrtunternehmen sammeln konnten.
Nachdem am Dienstagabend der „Tag der studentischen Eigeninitiativen“ in Aachen zu Ende ging, auf dem die FVA natürlich nicht fehlen durfte, machten sich Tinka und ich mit dem Zug auf den Weg gen Süden. Trotz der späten Ankunft waren wir unter den Ersten (die anderen Akaflieger hatten wohl auch noch Termine).
Am ersten Seminartag wurde das Thema Zulassung, das gerne unterschätzt wird und damit schnell zu zeitlichem Verzug in Projekten führen kann, erläutert. Um einen möglichst reibungsfreien Zulassungsprozess zu gewährleisten, ist eine gute Kommunikation zwischen Zulassungsstelle und Projektbeteiligten erforderlich. Den Vortrag hielt Ulrich Kopp, langjähriger Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes, womit die Informationen direkt aus erster Hand kamen.
Weiter ging es am Donnerstag und Freitag mit den Themen Leistungsabschätzung, Lastannahmen und Strukturberechnung. Dabei wurden wir von den Stuttgarter AHs „Micro“ und der „Schleicher-Prominenz“ Martin Heide unterrichtet.
Am Donnerstag hielt Teflon auf der wöchentlichen Versammlung in Aachen seinen Bachelorvortrag über das Strukturkonzept des V-Leitwerks der FVA-30. Modernste Technik ermöglichte eine Live-Übertragung ins 360 km entfernte Bartholomä, sodass am Abend etwa 20 KoSe-Teilnehmer und unser Dozent den Vortrag gespannt verfolgten. Die Abende wurden dazu genutzt sich untereinander auszutauschen und die Projekte der anderen Akafliegs kennenzulernen. Auch die Sauna im großzügigen Flugplatzhaus der Stuttgarter trug öfters zur Abendgestaltung bei.
Außerdem hatten wir die Möglichkeit uns den neuesten Prototypen der Stuttgarter die fs35 anzuschauen. Projektleiter Hansi erzählte uns, wie er das letzte Jahr Flugerprobung und Zulassung wahrgenommen hat und was jetzt noch ansteht, damit die fs35 als Motorsegler für die Akaflieg Stuttgart dauerhaft verfügbar ist und hoffentlich bald als kostengünstige Schleppmaschine zur Verfügung steht.
Auch das Wochenende war mit Vorträgen durchgeplant. Die Universität Stuttgart beteiligte sich mit dem Thema Profilaerodynamik am Seminar. Peter Kämpf, auch ein Alter Herr der Stuttgarter, schloss das KoSe am Sonntagabend nach einem ausführlichen Vortrag zur Flugmechanik mit einigen Tipps zur Berufswahl ab.