Erfolgsbericht vom kunstvollen Salzmann-Cup

Veröffentlicht am 21.06.2017 von Noah Debiel

Die Anreise
Da der Mittwoch als offizieller Trainings-Tag vorgesehen war, machte ich mich schon am Dienstag auf den Weg zum Flugplatz in Stölln, um am Mittwoch noch genug Zeit fürs Training zu haben. Nach gut sieben Stunden Fahrt und dem ein oder anderen Stau erreichte ich gegen 19 Uhr den Flugplatz Stölln und traf direkt meine drei Mitstreiter vom LSV Hegenscheid mit denen ich mir die SZD-59 teilte, die ebenfalls gerade auf den Platz gefahren kamen.
Schnell bauten wir alle zusammen unsere Zelte auf, steckten den Grill zusammen und bauten Tische und Stühle für unser Abendessen auf. Gegen 21 Uhr fand noch ein kurzes Briefing statt: Frühstück um 8 Uhr, erster F-Schlepp 9:30.

Der Trainings-Tag
Mittwochmorgens rüsteten wir die SZD-59 auf, damit jeder von uns vor dem Wettbewerb die Möglichkeit hatte zwei Trainingsflüge zu absolvieren. Dies war wichtig, da ich das ersten Mal, seit ich die Acro-Lizenz habe, in einer klar definierten und mit Bodenmarkierungen versehen Kunstflug-Box fliegen musste. Bei meinem ersten Start flog ich erst einmal einige Orientierungskreise über der Box bevor ich anfing mein Programm zu fliegen. Da wir beim Salzmann-Cup auch Programme fliegen müssen die erst sechs Stunden vor dem Start veröffentlicht werden, übte ich einige Figuren die in den Unkowns vorkommen könnten. Dazu gehörten zum Beispiel der Aufschwung, eine Rolle in vier Zeiten oder auch einen Humpty-Bump.
Nachdem ich mir bei meinen Mitstreitern, die wie ich auch alle Mitglied im Förderverein Segelkunstflug Rheinland-Pflaz e.V. sind, Feedback zu meinem ersten Flug und Verbesserungsvorschläge für den nächsten geholt hatte, startete ich nochmals, diesmal um erneut das Known-Programm (Programm für das Leistungsabzeichen in Bronze) zu fliegen um mir somit gleich auch das Bronzene Leistungsabzeichen zu erfliegen, was dann auch auf Anhieb gelang. Nach meiner Landung gratulierte mir Philipp, Segelkunstfluglehrer und Teilnehmer in der Unlimited, zum bronzenen Leistungsabzeichen. Damit war die Generalprobe für den ersten Wertungstag geglückt.
Um 21 Uhr fand nun das offizielle Eröffnungsbriefing des Salzmann-Cups statt mit einer Überraschung: erster F-Schlepp 7:30 Uhr, Frühstück um 8 Uhr.

Das Objekt der Begierde - die SZD 59

Ist es ein IKEA-Bauplan ? Sind es Hieroglyphen ? - Nein es sind Kunstflugfiguren !

Der 1. Wertungstag
In der noch recht kühlen Morgenluft machten wir gegen 6:30 die SZD-59 startbereit und ruhten uns danach noch ein wenig aus bis der erste aus der Unlimited-Klasse gegen 7:30 startete. Wegen der ungünstigen Wetterprognosen für den Freitag ging die Wettbewerbsleitung davon aus, dass am Freitag nicht alle Teilnehmer einen Wertungsflug würden fliegen können. Aus diesem Grund war geplant, dass die Teilnehmer in allen drei Klassen schon am Donnerstag je zwei komplette Wertungen fliegen sollten, was auch gelang.
Nach der Unlimited war ich als Nummer 8 in der Sportsman-Klasse an der Reihe, und nach dem ich vom Chief-Judge die Freigabe hatte begann ich - Kuba-Acht, Humpty, Rolle in zwei Zeiten. Kurz nochmal die Positionierung checken und am Ende noch Viertel-Kleeblatt, Kurve, eine Rolle 45° auf und abwackeln. Nach der Landung war ich recht zufrieden mit meinem Flug und das Gefühl wurde dann auch durch die Jury-Wertung bestätigt: 77,785 O/all % und damit der erste Platz in der Sportsman Known.
Nachdem alle Piloten der Advanced ihre Free-Known geflogen hatten, bei der Kurbel den 7. Platz holte, folgte die 1st Unknown der Sportsman. Ich war hier Startnummer 6 und begann mein Programm. Bedauerlicherweise versemmelte ich die Zwei-Zeiten-Rolle und den ersten Turn und handelte mir eine schlechte Wertung ein, aber die Landung war gut. Am Ende hieß das: Platz 5 mit 65,963 O/all %.
Immerhin lag ich nun in der Gesamtwertung noch auf Platz 3 mit geringem Abstand auf Platz 2, Nora, die wie ich auf der SZD-59 des Fördervereins flog, lag auf Platz 1 mit einem guten Vorsprung auf den 2. und 3. Platz. Da für den nächsten Tag eine Startbereitschaft vor 12 Uhr unrealistisch war, nahmen wir uns am Abend Zeit unsere bisherigen Erfolge zu feiern und stießen um 0 Uhr auf Philipps Geburtstag an.

2. Wettbewerbstag
Der Freitagmorgen war von tiefen Wolken und kräftigem Wind geprägt, daher waren bis auf die Sportsman alle andere Klassen neutralisiert. Nach den ersten vier Wertungsflügen, bei denen teilweise bis zu 35kt Wind in der Box herrschten, entschied sich die Wettbewerbsleitung auch die Sportsman zu neutralisieren und die vier bisher geflogenen Programme nicht zu werten. Bevor wir abrüsten konnten erwischten uns leider noch zwei heftige Schauer, weshalb wir die SZD-59 zweimal gründlich putzen mussten.

3. Wettbewerbstag
Auf Grund der tief liegenden Bewölkung wurde am Samstag zuerst einmal ein Gruppenfoto vor der Lady Agnes, einer IL-62, die 1989 in Stölln gelandet war, gemacht sowie die Fotos der einzelnen Klassen auf einem der Flügel der Lady Agnes.
Dann wurde langsam begonnen die Flugzeuge aufzubauen und um 12 Uhr fing die Sportsman Klasse mit der 2nd Unkown an, welche auf Grund der geringen Basis in 950 Metern begonnen wurde. Ich war als Vorletzter an der Reihe und hatte somit viel Zeit mir genau zu überlegen, wie ich mir das Programm einteile und wie ich die Figuren am besten bei dem noch immer starken Wind in der Box platzieren würde. Der Flug bereitete mir am meisten Spaß, da das Programm durch viele Figuren mit einer senkrechten Abwärtslinie sehr schnell geflogen werden konnte. Nach der Landung war ich relativ zufrieden mit meiner Leistung und hoffte darauf meinen Platz auf dem Podium halten zu können oder mich sogar noch zu verbessern.
Als die endgültige Wertung feststand war klar: 2. Platz in der 2nd Unknown und damit auch der 2. Platz in der Gesamtwertung. Gegen 20 Uhr stand die SZD-59 im Anhänger, das Bier war kühl gelagert und alle machten sich auf den Weg zur Briefinghalle wo das zehnjährige Jubiläum des KFAO e.V. -Kunstflug Aufbau Ost e.V.- zünftig gefeiert wurde. Zum Abschluss des Abends spielte dann noch die Flugplatzkapelle Stölln auf.

Siegerehrung und Abreise
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Siegerehrung. Um 10 Uhr versammelten sich alle Teilnehmer an der Briefinghalle und es wurden die Sieger aller drei Klassen geehrt, der Salzmann des Jahres gekürt und zum Schluss die Teams der Mannschaftswertung. Neben meinem zweiten Platz konnte Kurbel sich mit seinem Salto den 6. Platz in der Advanced sichern und mein Team bestehend aus Holger, Nora und mir, alle studieren übrigens an der RWTH, gewann mit 9662,25 die Mannschaftswertung des Salzmann-Cup.

Für Interessierte findet man hier die gesamte Wertung des Salzmann-Cup 2017:
http://www.pilot-media.de/SC2017/index.htm

Ein wunderbarer Bericht unseres Kunstflugpiloten Dezibel, dem wir natürlich auch nochmal zu seinen Erfolgen beim Salzmann-Cup gratulieren, wie auch unserem AH Kurbel mit seinem faszinierenden Salto, der uns bereits in Feurs erfreut hat. Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

Ein recht außergewöhnlicher Anblick - die IL 62

Die wohlverdiente Trophäe