FVA 29 Propeller Test - oder warum KöPi uns Bier schuldet

Veröffentlicht am 10.03.2017 von Martin Valley

Der fertig montierte Teststand mit dem eingespannten KöPi-Peller

Nach einem längeren KöPi Wochenende von knapp zwei Jahren wurde der Propeller der FVA 29 letztes Jahr endlich fertiggestellt. Alles was uns nun fehlte war ein Prüfstand, der sich für Elektromotoren eignete und uns für 50 h zur Verfügung stehen könnte. Bedauerlicherweise stellte sich dies aber als Problem dar. Die zur Verfügung stehenden Prüfstände bei der RWTH und Helix in Merzbrück fielen einer nach dem anderen weg, entweder aus Zeitgründen oder weil der Prüfstand nur mit Verbrenner läuft und daher für den Test eines Propellers für Elektromotoren nicht geeignet war. Ein weiteres Problem war dann einen tatsächlich passenden Motor zu finden. Anforderungen sind unteranderem eine Drehzahl von 3300 Umdrehungen zu erreichen.
So kamen wir schließlich zu der Erkenntnis, dass wir einen eigenen Prüfstand mit zugehöriger Messelektronik konstruieren mussten. Zu Berücksichtigen dabei war natürlich zu allererst eine geeignete Ummantelung, damit der Propeller im Versagensfall nicht unkontrolliert weggeschleudert würde, gleichzeitig sollte der Einbauraum nicht abgeschlossen sein, um keine komplizierte Montage zu haben. Am Ende stand eine Konstruktion mit Holzplatten als Außenwand, die mit gerade von ETC gespendeten Alu-Profilen verstärkt wurden. Zusätzlich sollte in axialer Richtung jeweils ein Gitter eingesetzt werden, unterstützt durch Stahlseile, um den Schutz in diese Richtung zu gewährleisten.

Als der Plan dann stand machten sich Erwin, Phüller und Aaron daran die Unterkonstruktion für den Motor, das Gehäuse und die Gitter zusammenzubauen. Netterweise haben wir einen passenden Elektromotor vom Institut für Elektrische Maschinen gestellt bekommen und so waren alle Komponenten vorhanden. Nach einigen Stunden konnte man bereits erste Konturen erkennen und es gab viele Interessenten, die sich erfreut darüber äußerten, dass die FVA endlich eine sichere Verwahrung für überarbeitete Werkstattleiter bekommen würde, bis sie dann enttäuscht darüber aufgeklärt wurden, es handle sich um einen Propeller-Bunker.
Als der fertige Propellerkäfig schließlich in der Werkstatt stand, stieg die Nervosität langsam an: würde er halten und den Köpi-Peller übertreffen oder steht wieder eine Iteration an ? Zunächst streikte das Wetter, ganz untypisch für Aachen, und brachte uns heftigen Wind und Regen, der die ersten Tests nochmals um eine Woche verzögerte. Am letzten Wochenende war es dann soweit. Zuerst wurde der angeknackste KöPi-Peller zum Test auf den Motor gesetzt und angedreht. Noch vor den 3000 rpm Nenndrehzahl knacke es einmal und das letzte Stündlein des armen Propellers hatte geschlagen. Das angeknackte Blatt brach ab und schlug in den Holzmantel ein. Der Motor wurde sofort heruntergefahren und die Schutzeinrichtung besichtigt, um festzustellen, dass der FVA 29 Propellerbunker sich als äußerst widerstandsfähig erwiesen hatte.
Da auch Motor und Messelektronik einwandfrei funktioniert hatten, an dieser Stelle nochmal vielen Dank an das IEM, das uns den Motor und den Frequenzumrichter für den Teststand zur Verfügung gestellt hat, wurde danach the-Peller himself zum Teststand gebracht und montiert. Die FVA 29 Verantwortlichen Martin und Erwin verfolgten von der “Messwarte Schleifraumfenster” und einem Platz direkt hinter dem Bunker das Geschehen und konnten spät am Abend dann den ruhmreichen Moment erleben, als der Prop die Versagensdrehzahl des KöPi-Pellers von 3000 rpm erreichte und hielt!

Nachdem auf diese Weise der KöPi-Peller übertroffen wurde, galt es eine weitere Herausforderung zu bestehen. Der geschlagene KöPi-Peller Verantwortliche KöPi hatte den neuen Helden des FVA 29 Propellers einen Kasten Bier versprochen, sollte der neue Propeller am selben Tag noch die Nenndrehzahl von 3300 rpm erreichen und halten. Somit stand das Ziel fest und wenige Minuten vor Mitternacht wurde es erreicht - der Prop drehte mit 3300 rpm in seinem Käfig. Glücklich und zufrieden wurde der Teststand dann heruntergefahren und wieder sicher verstaut. In den folgenden Wochen wird der Propeller dann in mehreren Einzelversuchen einen insgesamt 50 h andauernden Test durchlaufen, bis er dann endlich für seinen Einsatz im Flugzeug bereit ist!

Blick von der “Testwarte Schleifraumfenster” auf den Teststand kurz vor Beginn des richtigen Testlaufes

Dreh Baby - dreh!

Vielen Dank für die Unterstützung: