idaflieg Sommertreffen 2019 in EDOV - Woche 2

Veröffentlicht am 26.08.2019 von Emil Pluta

Neuigkeiten von der Flugerprobung der FVA 29 und vom Flugbetrieb in Stendal

Die zweite Woche des Sommertreffens mit weiteren Stunden erfolgreicher Flugerprobung und Flugleistungsvermessung geht zu Ende. An dieser Stelle wollen wir Bilanz ziehen – selbstverständlich mit besonderem Augenmerk auf der FVA 29.

FVA 29 während des Ausfahrprozesses des Triebwerks (Foto: Tobias Barth)

Am Samstagabend wurde gemeinsam gegrillt.

FVA 29: Zwischenergebnis der Flugerprobung

Einige Punkte des Flugerprobungsprogramms konnten abgearbeitet werden. Die unten gezeigte Infobox listet detailliert auf, um was es sich hierbei gehandelt hat.

  • Aus-/Einfahrzeiten des Triebwerks im Horizontalflug (80-130km/h)
  • Aus-/Einfahrzeiten des Triebwerks im Kurvenflug (20°-45°)
  • Langsamflugverhalten bei ausgefahrenem Motor

Insgesamt konnten bisher beim diesjährigen Sommertreffen 10 Starts und 11:09 Stunden Flugzeit mit der D-KWRL gemacht werden. Damit sind wir bereits sehr zufrieden. Unter den Augen von Mitarbeitern des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und des LBA (Luftfahrt-Bundesamt) konnte die gesamte für dieses Sommertreffen geplante Flugerprobung durchgeführt werden.
Möglich waren selbstverständlich nur Versuche mit stehendem Triebwerk, jedoch sind diese als Nachweise für den späteren sicheren Betrieb unumgänglich.
Neben den oben gelisteten Punkten konnte außerdem die Sinkgeschwindigkeit bei ausgefahrenem Triebwerk und verschiedenen Geschwindigkeiten ermittelt werden.

Bei weiteren Testflügen am Samstag Vormittag konnten die Langsamflugeigenschaften bei ausgefahrenem Triebwerk ermittelt werden. Hierbei wurden mit zwei Piloten die vordere und hintere Schwerpunktlage dargestellt, was unterschiedliche Ergebnisse mit sich gebracht hat. Bei vorderster Schwerpunktlage findet kein Abkippen sondern der Übergang in den Sackflug mit kurz darauf folgendem Fahrtanstieg statt. Damit wäre auch der dritte Punkt erarbeitet. In Aachen werden die gesammelten Ergebnisse (Zeiten, ECU-Logs, Videoaufnahmen, etc.) ausgewerten und zusammengefasst.

Video

Was nehmen wir mit bisher?
Der Umbau der Staudruckabnahme in die Nasenleiste wird von der momentan temporären in eine permanente Lösung umgewandelt werden. Außerdem müssen die Sensorsignale der Mastposition stabilisiert werden (ausgefahren/eingefahren). Positiv zu erwähnen ist, dass das gesamte Testprogramm, das für dieses Sommertreffen geplant war, umgesetzt werden konnte. Damit haben wir erste Nachweise für die Zulassung erbracht. Voll motiviert geht es im nächsten Monat mit dem Finalisieren und Testen der Antriebsbatterie weiter.

In Erwartung auf den nächsten Start zur weiteren Erprobung bei Temperaturen von über 30°C zum Wochenende.

Fleißige FVA Flugzeuge auf dem Sommertreffen 2019:

D-EBGZ (DR400/180R): 24:26h bei 68 Schlepps
D-KWRL (FVA 29/ASW 28-18): 11:09h bei 10 Starts
D-KARM (DG-1000T): 09:50h bei 11 Starts

Vorbereitungen am Flugzeug um 05:30 morgens (local time), um möglichst die ruhige Luft ohne Aufwinde zu erhaschen. Im Hintergrund die GZ.

FVA 29: Erprobung des Ausfahrens bei Querneigung

Prototyp FVA 29 vor der schönen Landschaft der Altmark.

Allgemeines vom Zachern, Flugzeugen und Gästen

Vor schöner Kulisse fliegt der Messverband aus Discus 2c DLR und Ventus 3

Bei den morgendlichen Flugleistungsvermessungen wurden in dieser Woche noch die ASG 29 der Karlsruher weiter vermessen sowie der Ventus 3 von Schempp Hirth und zum Ende der Woche noch die ASH 31 von Alexander Schleicher. Bei insgesamt sehr gut fliegbarem Wetter konnten teilweise sogar bis zu drei Messflüge pro Tag durchgeführt werden. Wir sind jetzt schon gespannt auf die Auswertungen von Kai (DLR).

Unsere GZ leistet weiterhin ihren Schlepp-Dienst und führte teilweise den Messverband an. Hiervon werden die einzelnen Messabschnitte koordiniert und beim Abgleiten verfolgt.

Der MDR war unter der Woche zu Gast, um einen Bericht zur Flugleistungsvermessung und -erprobung zu schalten. Sehr begeistert und mit zu viel Material für zu wenig Beitragszeit mussten sie uns wieder verlassen. Neben dem Fernsehteam war auch noch das Radio und die Stendaler Volksstimme vor Ort. Es ist immer schön, wenn Interesse an unseren Forschungs- und Erprobungsaktivitäten besteht und wir unsere Prototypen und Projekte publik machen können.

Außerdem hatten wir Besuch von zwei PC-9, die als Zieldarsteller für das Bundeswehr-Luftwaffen-Training dienten und von Stendal aus zu ihren Flügen starteten. Sehr beeindruckend, wenn ein so sportliches Flugzeug mit PT6 Turbine nach dem Start 600m Höhe “rauszieht”.

Multimediales Interesse von Seiten des MDR: für einen Kurzbericht bekommen wir am frühen Mittwochmorgen Besuch

Die große Fläche des Flugplatz Stendal-Borstel aus der Cockpit-Perspektive

Beim wochenendlichen Spaßfliegen war die Flugmotivation teilweise begrenzt aufgrund des anstrengenden Wetters (blauer Himmel, über 30°C). Dennoch konnten einige Flüge Fotos von der Ostsee mitbringen.

Im Allgemeinen findet unter der Woche das Zachern statt, bei dem die Pilotinnen und Piloten festgelegte Manöver erfliegen und die Reaktionen des Flugzeugs notieren und bewerten. Dieses kann am Wochenende fortgeführt werden, jedoch soll auch die Möglichkeit bestehen, die Serienflugzeuge und Prototypen der anderen Akafliegs im Freiflug zu genießen.

Aufgrund des guten Messwetters und potenziellen Gewittern in der kommenden Woche wurde auch am Wochenende mit der Flugleistungsvermessung fortgefahren. Das bedeutet voll motiviertes Frühaufstehen um 05:30 Uhr am Samstag und Sonntag. Die Ergebnisse und die schönen Sonnenaufgänge entlohnen jedoch ausreichend!

Schwerin von oben: Streckenflug am Samstag

Endanflug auf die Piste 08 Gras

Elbe in der Altmark

Projektleiter bei der Flugvorbereitung für den Langsamflug

Titelfoto: Tobias Barth