Veröffentlicht am 3.10.2019 von FVA
Kurbel, Ecke, Simon, Pumbaa, Hasi, André und Christopher machten sich im Oktober dieses Jahres auf den Weg nach Karlsruhe zum Herbstschulungslager, im Schlepptau die DG 1000 und die ASW 28. Nach längerer Fahrt und voller Fast Food kamen wir dann gerade rechtzeitig am Flughafen Rheinstetten an, um noch ein paar Karlsruher kennenzulernen und einen A-Piloten aus dem Nachbarverein zu verhauen.
So dann ging es zum Hauptquartier der Akaflieg mitten in Karlsruhe, gut ausgestattet mit riesiger Werkstatt, Wohn- und Kochmöglichkeiten sowie großer Schlafhalle. Kein Wunder, dass der harte Kern der Karlsruher quasi dort wohnt (einer wohnt tatsächlich dort!). Der Rest der Meute lauerte schon mit dem Abendessen, und etwas Organisation gab es auch schon (insbesondere lernten wir ein paar einfache, aber für die Karlsruher unverzichtbare Worte und Floskeln; im Folgenden kursiv dargestellt).
André und die ASW 28
Anfängliche Diskrepanzen zwischen dem Autor (als Vertreter des nun mal über- legenen süddeutschen Volksstammes) und den Westfalen auf der einen Seite und den Einheimischen auf der anderen wurden alsbald mit beiderseitigem Einverständnis ins Lächerliche gezogen und schon bald war die Stimmung einfach nur noch ganz oben und sollte es auch die ganze Zeit bleiben. Auch die Akafliegs aus München und Darmstadt waren dazugekommen und blieben mehr oder weniger lang.
Die nächsten Tage lassen sich in etwa so zusammenfassen:
- Aufstehen gegen 08:00, ein Tritt gegen Hasis Matratze (zumeist dennoch erfolglos)
- Frühstücken und sich dabei wundern, wo Ecke das alles hinfuttert
- Raus auf den Flugplatz („Nicht nach rechts zum Puff, sondern vor bis zur Messe und dann links“)
- Flugzeuge zusammenstecken
- Warten… Da die Aachener eigentlich immer die ersten waren, haben sie auch immer am längsten gewartet, was wirklich zöööfisch («bis ins Unermessliche unerfreulich») war.
Leider braucht man an diesem Flugplatz einen Flugleiter, der speziell dafür bei den Behörden eingetragen sein muss. Das klappte nicht immer gleich gut und sorgte auch öfters für Verstimmung, soviel Kritik sei erlaubt!
Wenn es dann allerdings einen Startleiter gab, wurde dank Winde und einem geradezu unglaublich großen Fahrzeugpark an Lepos und Flugzeugrückholwagen ein rasanter Flugbetrieb garantiert, nur selten von Regen und querlandenen Veteranen unterbrochen.
Nach Seilrissen drangen teilweise ganze Heerscharen in das benachbarte Rapsfeld ein, um Seile und Fallschirme zu suchen. Und auch wenn die Suche manchmal Stunden in Anspruch nahm, so haben wir doch alles wiedergefunden! Bemerkenswert ist auch das EDV-Startschreibesystem in Rheinstetten mit Verbindung zum Internet und Zeitenrechner, gut untergebracht in einem großen Startwagen.
Neben dem Flugbetrieb kam auch der Spaß nicht zu kurz! Allerhand Experimente wurden (nach Anstiftung durch die Karlsruher) z.B. mit den beiden alten Lepo-Daimlern durchgeführt. Beliebt (und verboten) waren Drifts im Dreiviertelkreis hinter der Winde herum, so dass man anschließend schon gleich in Fahrtrichtung stand.
Weiterhin ist z.B. nun auch erwiesen, dass die Schanze am Fahrweg neben dem Rapsfeld am besten mit 80 km/h zu nehmen ist! 70 km/h sind zu wenig und 100 km/h zu viel. Doch Vorsicht war geboten! Wer sich nicht strikt an das Templimit von 30 km/h hielt, lief Gefahr, von einem Rasenmähertrecker gejagt und von dessen Fahrer streng belehrt zu werden!
Hier kamen dann auch Unterschiede zwischen Hasen und Warzenschweinkeilern zum Vorschein: Der eine drehte selbigem Treckerfahrer eine Nase und meinte lachend, er sei jetzt nicht im Ernst 500m getuckert, um das zu verzapfen, oder? Der andere wartete brav, bis der Oberlehrer seinen Gehörschutz abgenommen hatte und hörte sich demütig eine Standpauke an (wer nun was gemacht hat, mag sich der geneigte Leser selbst überlegen).
Vier Schüler brachten es mit sich, dass Kurbel anfangs kaum auf dem Boden stand, auch wenn André und Christopher, die beide schon Windenerfahrung aus Stolberg hatten, bald auf die ASW 28 wechselten. Später flogen dann alle wieder alleine, natürlich immer scharf beäugt von Kurbel, insbesondere bei den Landungen („Auf dem Spornrad wird gelandet! Und zwar wiederholbar geil! Alles andere ist aufklatschen, aber keine Landung!“) Ecke (wenn er nicht gerade Winde fuhr) und Simon (wenn er nicht gerade photographierte) flogen zudem einige der Karlsruher Eigenbauten. Geflogen wurde bis Sunset, so dass wir auf eine erhebliche Anzahl Starts blicken können. So wurde dann fleißig Windenstarten geübt, Manöver geflogen und auch das eine oder andere Mal Thermik gekurbelt sowie Ziellanden gelernt.
ASW 28 im Windenstart
Stefan und Rapante kamen ein paar Tage später nach Karlsruhe und hatten die LS 4 dabei. Da die Bücher dazu jedoch noch in Aachen lagen ( johoholaaabaa «Ausdruck starker Zweifel am Wahr- heitsgehalt der Aussage eines Anderen») und mit der Post geschickt werden mussten, war sie eigentlich kaum in der Luft.
Das Abendessen kochte jeden Abend ein anderes Team, so dass keine kulinarische Langeweile aufkam. Neben Klassischem wie Spaghetti oder Chilli con Carne gab es daher auch mal 12 kg Kassler mit Sauerkraut oder 8 kg Leberkäse (was den Ofen dann doch an seine Grenzen führte). Geschmeckt hat es eigentlich immer, auch wenn die Umgangsformen vielleicht nicht immer die feinsten waren (Häääää!! Du mir mol waszz zom frezzzää unfn Della! «In etwa: Ob mir wohl jemand freundlichst etwas vom leckeren Essen reichen könnte?»).
Die Abende vergingen schnell bei Strafbierkästen (zzzauwwaa!! «Verköstigung alkoholischer Getränke in geselliger Runde»), Spaß und MarioKart auf einem alten Nintendo, bei Modellhubschrauberfliegen oder einfach nur in guter Gesellschaft. Durch den beständigen Wind und das zunehmend kühle Wetter war man zudem auch abends immer ziemlich fertig.
Da wir unsere Hänger (trotz Warnung, wie leider gesagt werden muss) etwas abseits geparkt hatten, gab es dann auch noch einen Wehmutstropfen. Eines Morgens waren alle vier Reifen an den Hängern der DG 1000 und ASW 28 platt. Die Vermutung eines Streiches seitens der Karlsruher war schnell zunichte und wich der Erkenntnis, dass irgendein vorbeikommendes Pack nachts die Reifen zerstochen hatte ( de dreckellische «Aus der FVA stammende Bekräftigung die es erlaubt die Herkunft, soziales Umfeld und einfach alles am Genannten mit einem Wort in den Schmutz zu ziehen»).
Zum Glück wurden an den Flugzeugen und Hängern keinen weiteren Beschädigungen festgestellt. Neue Reifen dieser Art waren nicht leicht zu bekommen, erst gegen Ende der zweiten Woche konnten wir die Hänger wieder bewegen.
André war als Chauffeur mit seinem Daimler unentwegt im Einsatz. Und da wir kein Navi hatten lernten wir so auch mal Karlsruhe bei Nacht kennen. Nicht ganz freiwillig, aber mit Spaß!
Leider vergingen die zwei Wochen wie im Fluge und so hieß es dann auch schon wieder gen Aachen schippern. Das Herbstschulungslager war fliegerisch ein voller Erfolg! Außerdem haben wir viele neue Kontakte zu einer absolut lustigen Truppe geknüpft, so dass weitere Treffen fest geplant sind!
Autor: Simon Fleck
Bericht im Original aus der Jahresschrift ‘09. Klick aufs Bild zum Vergrößern!