Veröffentlicht am 20.06.2018 von Martin Valley
Eine Akaflieg ist durch ihren direkten Kontakt mit der Forschung und den konstanten Strom neuer Mitglieder mit neuen Ideen immer direkt an den neuen Entwicklungen in der Luftfahrt und versucht so gut es ihre Mittel ermöglichen einen Beitrag zu diesen neuen Entwicklungen zu liefern. In den letzten Jahren ist das dominierende Thema der Luftfahrt die Elektrifizierung. Vorbildlicherweise ist die FVA bereits mit zwei Elektroflug-Projekten dabei in dieses Neuland vorzustoßen und erste wichtige Erfahrungen zu sammeln.
Eine der ersten Erfahrungen dieser Projekte war die Notwendigkeit ein bislang aus Maschinenbauer-Sicht völlig zurecht komplett vernachlässigtes und selbstverständlich unwichtiges Feld der Ingenieurskunst in den Verein zu holen - die Elektrotechnik. Redet ein Elektrotechniker von Kondensatoren und Widerständen, die ja so wichtig für seine neue Platine wären, damit die Steuerung unseres elektrischen Antriebsstrangs auch funktioniert, fragt sich ein Maschinenbauer vermutlich welche Toleranzen diese Zylinder wohl benötigen werden und ob man auch Widerstände zur besseren Montage mit Fasen versehen sollte. Um diese Verständniskluft zu verringern und bei allen Interessierten, gleich ob elektrotechnisch vorgebildet oder nicht, das Wissen über die Chancen und Herausforderungen des Elektrofluges zu vertiefen, wurde am vergangenen Wochenende das Idaflieg Konstruktionsseminar Elektroflug auf der wunderschönen Wasserkuppe ausgerichtet.
Das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe aus der Elektro-Drohnenperspektive
Elektromobilität am Boden - Eine neue Anwendungsmöglichkeit für einen Astir ?
Von Donnerstag bis Sonntag ging es im Tagugsraum des Segelflugmuseums auf der Wasserkuppe um neue Konfigurationen, Batterietechnik, Forschungsansätze, Flugversuche und und und … Gesponsort wurde das Seminar maßgeblich von Siemens, das in Form von unserem AH KöPi, der seinen aktuellen Praktikanten Spüli zur Organisation des Seminars abgestellt hatte. Nach einer kurzen Begrüßung am Donnerstagmittag durch die amtierende Idaflieg-Präsidentin Kathy aus Stuttgart ging es gleich los mit einem Vortrag über das Projekt E-Genius, das viele Inspirationen für unser FVA 30 Projekt lieferte und für die anwesenden Mitglieder des FVA 30 Teams sicher besonders interessant war.
Nach den langen Vortragstagen ging es dann jedes Mal zum Fuß der Wasserkuppe nach Gersfeld, wo wir in einer Jugendherberge unterkamen, nachdem man sich beim gemeinsamen Abendessen unter den Akafliegs durchmischt und ausgetauscht hatte. Ein Höhepunkt war der Grillabend am Freitag zusammen mit einigen Mitgliedern des Oldtimer-Clubs auf der Wasserkuppe, die u.a. auch die berühmte SG 38 betreiben, auf der man auch heute noch die Startart “Gummiseil” erlernen kann. Bei erstklassigem Grillgut, Salat und Bier aus dem Holzfass plauderte man mit den anderen Fliegerkameraden, genoss den Ausblick vom Fliegerdenkmal oder flitzte in einem äußerst unterhaltsamen Elektromobil umher, das mit einem Segelflugzeugrumpf aufgewertet wurde.
Natürlich durfte auch eine Führung durch das Museum nicht fehlen, werden dort doch zahlreiche Akaflieg-Prototypen, die als Meilensteine in die Segelfluggeschichte eingingen, ausgestellt. Von den ersten Anfängen mit der FVA 2 “Blaue Maus” und dem Hannoveraner “Vampyr” über die FVA 10b “Rheinland” bis hin in die neuere Geschichte findet man hier die Werke der Akafliegs. Und die einmalige Umgebung trug mit Sicherheit zur guten Stimmung auch während der Wartezeit aufs Mittagessen bei. Daher von dieser Stelle aus nochmal ein herzlicher Dank an das Segelflugmuseum dafür, dass sie uns den Tagungsraum für unsere vier Seminartage überlassen haben!
Zum Schluss gab es dann auch einen Vortrag über unser neuestes Projekt, die FVA 30 und ein Gruppenfoto dann ging das Konstruktionsseminar auch schon wieder zu Ende und Vortragende und Zuhörer fuhren wieder in ihre Heim-Akafliegs zurück um ein paar interessante Tage und viele Informationen rund um den Elektroflug reicher. Wir hoffen, dass diese spannende Form des Konstruktionsseminars auch in Zukunft so großen Zuspruch finden wird und freuen uns auf ein Wiedersehen auf der Wasserkuppe!