Feurs 2018

Veröffentlicht am 20.06.2018 von Daniela Schwarze

Die Winterwartung war vorbei, die Stundenkontos der FVAlerInnen voll. Geplagt hatte man sich durch manch ewig erscheinende Stunde Arbeit an Flieger und Werkstatt. Warum das ganze? Gewiss hatte sich das der ein oder andere immer wieder gefragt, denn wäre es nicht viel gemütlich die kalten Wintertage auf dem Sofa statt im Schleifstaub zu verbringen oder mit einer warmen Tasse Kakao zu Hause zu sitzen, statt sich in der Werkstatt durch Rümpfe und Tragflächen zu kämpfen, um endlich an das Objekt seiner Begierde, oder in dem Fall sein Projekt der Winterwartung, zu kommen? Feurs war der Grund und Antrieb (neben Werkstattleiter Teflon) sich Tag ein, Tag aus an den Flugzeugen der FVA zu schaffen zu machen. Feurs war der Lichtblick am Ende der Winterwartung, den wir alle vor Augen hatten und nun war es endlich soweit - der 24.03 stand vor der Tür, Tag1 unseres Fluglagers.

Alles war anders und doch irgendwie gleich- so könnte man es wohl am besten beschreiben. Die alt eingesessenen Feurs Hasen staunten nicht schlecht, als sie sich im altbekannten Hangar, unserer Herberge, umschauten. Dort gab es nun statt engen Plastik-Duschkabinen eine neu renovierte große Dusche und statt eines Bettenlagers oben und unten einen Aufenthaltsraum mit Sesseln und Sofa. Auch das Clubheim in Feurs steht nun nicht mehr leer sondern wird von einem Ehepaar bewohnt. Eine kalte Nacht geht vorüber, das Warten beginnt. Das Warten auf die GZ und die nächsten Ankömmlinge in Frankreich.
Sonne. Kaffee. Baguette. Eingeladen zum ersten Frühstück und ein paar warme Stunden im Clubheim, auf dem sonst noch kalten Flugplatz, genossen wir die ersten Stunden hier in Frankreich. Der Tag zieht sich, wir lauschen jedem Motorgeräusch aus der Luft in gespannter Erwartung auf unser Schleppflugzeug. Am Abend ist sie endlich da und auch die DG-1000 ist fast zeitgleich (angehängt an den Scholli-Bus) angekommen.

Kälte begrüßt uns am neuen morgen. Kaffee. Baguette. Schokopäng - der erste Antrieb um aus dem warmen Schlafsack zu steigen und nach dem all morgentlichen Briefing mit dem Aufrüsten der Flugzeuge zu beginnen. Bereits innerhalb der ersten paar Tage konnten einige von uns in die Welle einsteigen und so innerhalb kürzester Zeit einige Umdrehungen auf dem Höhenmesser verzeichnen.

Mit neu ankommenden FVAlerInnen und Fliegern wuchs unser Fliegerparadies immer weiter und war nie im Stillstand. So vergingen die Tage manchmal viel zu schnell, man möchte fast sagen wie im Flug (höhö …Achtung Wortwitz). Regen. Streikende Schleppmaschine. Ja auch das kam vor, wurde aber immer gerne genutzt um Boulee zu spielen oder das ein oder andere Gläschen Wein im Pool zu sich zu nehmen. Dabei stellte der Pool an viele Abenden eine hinreichende, allerdings keine notwendige Bedingung, um in den Genuss des ein oder anderen Glässchens Wein oder Bier zu kommen.

Kaum hatte man geblinzelt waren auch bereits die ersten zwei Wochen vorrüber und unsere berühmtes Blümchenessen -“Fête du fleurs“- stand vor der Tür. Den ganzen Tag standen alle in der Küche um ein rießiges Drei-Gänge-Menü auf die Beine zu stellen, in dem von Braten, über kleine Blätterteigtäschchen bis hin zur perfekt flambierten Crème Brûlée alles vertreten war. Nach kurzer Rede in gebrochenem Französisch von unserem ersten Vorsitzenden Leo ging das Fest los und war beginn einer langen, fröhlichen und lauten Nacht (auch wenn man sich manchmal nur mit Händen und Füßen, trotzdem aber immer in einer sehr regen Art und Weiße verständigen konnte).

Die letzte Woche bricht an. Was? Schon? Ja auch wir waren erstaunt wie schnell alles verging. Und dann auch noch die Schleppmachine -trotz all der Liebe und all abendlichen Putzpflege wollte sie am Ende der Woche nicht mehr. So kam es das wir Feurs zwei Tage eher verlassen mussten als geplant. Doch das war nicht das traurige Ende eines wunderbaren Frühlingslagers in Frankreich.

Man denke nur einen Tag zurück. Gutes Wetter. Kaum Wind. Kaum Thermik. So kam es in der zweiten Hälfte des letzten Tages zu drei A-Prüfungen von Heinrich, Konrad und Daniela, die alle erfolgreich abgenommen wurden. Die Erfahrenen unter euch werden wissen was dann folgt -große Blumensträuße mit noch größeren Dornen (Aua!) um ein wenig Knüppelgefühl in den Händen zu vermitteln. Am Abend dann die Vorbereitung auf den nächsten Ausbildungsabschnnitt -das Thermik fliegen. Dabei wird mit viel Anlauf den gerade freigeflogenen SchülerInnen, durch sanften klapps auf den Hintern, ein gewisses Gefühl für das Fliegen mit Thermik vermittelt.

Drei wunderbare Wochen sind vorbei. Drei Wochen gefüllt mit guten Flügen, gutem Wetter und nicht zuletzt mit gut gefüllten FVAlerinnen, nach dem ein oder andern Törtchen aus der kleinen französischen Pâtisserie.

Jetzt heißt es für ein Jahr Au revoir. Bis wir dann wieder mit Zelten, Flugzeugen, gebrochenem Französich und sehr viel Herzlichkeit die Ruhe am kleinen Flugplatz in Feurs unterbrechen.